Krankenversicherung im Rentenalter

Je näher der Zeitpunkt des Ruhestandsbeginns naht, desto öfter tauchen Fragen auf wie es denn mit der Krankenversicherung im Alter so weitergeht. Vor allem Mitglieder privater Krankenversicherung (PKV) stehen manchmal die Schweißperlen auf der Stirn, wenn die Beitragsentwicklung der Vergangenheit auf die Zukunft hochgerechnet wird. Die meisten kennen den Slogan „früh angelockt, im Alter abgezockt“. Wo liegt der Fehler? Das ist die Frage. Der Fehler liegt größtenteils darin, dass die Frage eben erst sehr spät gestellt wird. Sie gehört nicht an das Ende der aktiven Arbeitszeit, sondern an den Anfang. Krankenversicherung ist eine Entscheidung fürs Leben. Die Vorteile, z.B. von günstigen Beiträgen, dürfen kein Entscheidungskriterium sein. Vor allem sollten die Beitragsvorteile nicht einfach „verkonsumiert“ werden, sondern sinnvollerweise für die Gegenfinanzierung für Zeiten höherer Belastungen eingesetzt werden. Sie erinnern sich: Krankenversicherung ist eine Entscheidung für das gesamte restliche leben. Und genau so muss die Finanzierung gestaltet werden. Nicht den aktuellen günstigen Monatsbeitrag oder den aktuellen hohen Monatsbeitrag im Rentenalter betrachten, sondern den Aufwand für die gesamte Versicherungsdauer. Dann wir klar, dass Entscheidungen die Zukunft betreffend angebracht sind. Ich kenne niemanden der von sich aus Berechnungen angestellt hat, wie hoch denn sein Gesamtinvestitionsvolumen bis zum Ruhestand und darüber hinaus bis zum (statistisch angenommenen) Lebensende ist. Sie vielleicht?

Nehmen wir doch einfach wieder Herrn Kluge als Beispiel, um die Lebenswirklichkeit etwas näher heranzuholen. Wenn Sie möchten, decken Sie die nachfolgenden Zeilen ab, lesen nur die aktuelle Zeile und rechnen für sich mit und seien Sie auf die Vergleichsergebnisse gespannt.

Herr Kluge, als Unternehmer sozialversicherungsfrei, entscheidet sich im Alter 30 für eine Krankenversicherung mit einem Beitragsaufwand in Höhe von 452,45 € (da es sich hier rein um Finanzmathematik handelt wird zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung nicht unterschieden). Ausgehend von einer jährlichen Beitragssteigerung von 4 % schraubt sich der monatliche Aufwand auf 1.783,81 €. Hätten Sie das gedacht? Nun aber zur gesamten „Teilsumme“ bis zum 65. Lebensjahr. Die Investition beläuft sich auf 407.166 €. Mit Aufgabe der aktiven Beschäftigung fallen Zusatzversicherungen wie z.B. Krankentagegeld weg, so dass mit einer monatlichen Belastung von 1.454,69 € Herr Kluge nun seine Absicherung weiter bedient. Wir nehmen nun in der Folge eine 2 %-ige Steigerung an und erhalten das Ergebnis von 1.919,43 € zum 80. Lebensjahr. Summiert beträgt die zweite „Teilsumme“ nochmals 281.380 €.

Vom 30. Bis zum 80. Lebensjahr sind das 688.546 €. Und wie ist  Ihr Ergebnis?

Fazit: Schon allein die Betrachtung der rein finanzmathematischen Analyse muss doch zum Schluss führen, dass Krankenversicherung keine Entscheidung sein darf, die mal´ so „hollahopp“ gefällt wird.

Die Position „Aufwendungen für die Gesundheitsvorsorge“ ist im Normalfall die größte Position in einer Ruhestandsplanung. Krankenversicherung gesetzlich oder privat? Dieser Frage gehört höchste Aufmerksamkeit geschenkt, aber nicht erst kurz vor Ruhestandsbeginn, sondern so früh wie möglich.

Keine Angst. Sie bekommen das in den Griff. Am besten mit einer professionellen Ruhestandsplanung  und einer strukturierten Entscheidungsfindung für Ihre zukünftige Gesundheitsfinanzierung.

Sollten Sie in einem Alter sein, in dem eine Gegenfinanzierung nicht mehr Sinn macht, z. B. kurz vor dem Ruhestand oder bereits im Ruhestand, ist unter Umständen auch noch nicht „aller Tage Abend“. Die eine oder andere Türe lässt sich eventuell auch noch öffnen.